Der Glaube in meinem täglichen Leben gibt mir sicher eine Stütze. Es ist wie ein Fundament, das einfach da ist. Ein Fundament beinhaltet Wurzeln, die in Stürmen, in Sachen, die plötzlich auf einen einprallen können, einfach festhalten. So dass es einen nicht wegbläst, auch nicht in einer Welle mittreibt, die gerade wie ein Tsunami kommt. Sondern einen wirklich wieder erdet. Und manchmal auch den Fokus so legt, dass man nicht selbst im Zentrum steht, sondern dass man, weil man so ein Fundament hat, eben auch fähig ist, auf andere einzugehen, Empathie auszuleben, Mitmenschen zu sehen, die vielleicht gerade in so einem Tsunami drinstecken. Und den Fokus ein bisschen anders zu legen als immer auf sich selber.

Es ist wichtig, dass man selber gut steht. Und wenn man das mal so hat, einfach das Fundament, und das habe ich dankbarerweise von daheim mitbekommen, denke ich, ist man tatsächlich fähig, sich für andere einsetzen zu können. Sei das politisch, wie ich das mache. Sei das aber auch im Privaten. Sei das immer wieder im alltäglichen Leben, wo man einfach sieht, da könnte man jetzt vielleicht noch helfen. Da ist vielleicht eine Person froh, wenn man mal anruft und fragt: „Hey, wie geht es? Wo stehst du? Kann ich etwas für dich tun?“

Als Dozentin ist man ein bisschen wie eine Mami. Ich muss mehr vermitteln als nur den Inhalt, sondern auch ein Vorbild sein. Als Dozentin muss ich sagen: „Es ist wichtig und richtig, dass ihr Ziele habt, dass ihr die verfolgt. Aber macht es einfach nicht auf Kosten von anderen.“ Das ist, glaube ich, etwas vom Allerwichtigsten. Und auch etwas, was mich am allermeisten nerven kann, wenn Leute auf Kosten von anderen leben oder über andere hinweg. Das finde ich etwas vom Unkorrektesten, was es überhaupt gibt.