Auf der einen Seite ist der Glaube für mich eine zentrale Stärke und Sicherheit, gerade in schwierigen Situationen. Wo ich dann irgendwann mal das Gefühl habe, ja, es gibt auch etwas, was mich unterstützt, was mir hilft. Und das wird es schon richten. Es hat einen Sinn, dass es so ist, wie es ist und dass es so kommt wie es kommt. Das ist der eine Aspekt. Und der andere Aspekt ist, dass ich den Eindruck habe, für mich ist Glaube grundsätzlich einfach Ethik. Und ethisches Handeln versuche ich als lebensbestimmend und als Grundlage für meine Entscheidungen immer wieder präsent zu haben.

Über den Glauben zu reden, ist für mich schwierig. Der Glaube ist etwas, was in mir selber ist. Über den Glauben zu reden, bedeutet aber, ihn nach aussen zu zeigen. Und das sind zwei verschiedene Ebenen. Und ja, es ist nicht dasselbe. Glaube ist etwas sehr Persönliches. Und das ist für mich mit ein Grund, wieso es schwierig ist, das nach aussen zu zeigen. Einerseits zeigt man dadurch die eigene Verletzlichkeit und viele persönliche Aspekte. Das ist etwas, was man sicher nicht überall und immer machen will. Das sind die Faktoren, die dazu führen, dass man sich sehr gut überlegt, wo, in welchem Zusammenhang und mit wem man über den Glauben redet.

Ich habe nicht eine konkrete Situation, an die ich mich erinnere, wo ich sage, genau dort habe ich mich auf den Glauben gestützt. Es ist mehr im Alltag einfach so das unterschwellige, im Hintergrund vorhandene Gefühl von einer gewissen Sicherheit und Aufgehobenheit, es wird gut. Oder ich bin nicht allein.